Test zu Super Bomberman R Online - Nintendo Switch - ntower - Dein Nintendo-Onlinemagazin (2025)

Das Spielprinzip des Battle Royale ist nach wie vor in aller Munde. Während es sich bei Fortnite, PlayerUnknown’s Battlegrounds, Call of Duty: Warzone und Co. um die klassischen Vertreter des Genres handelt, gab es immer wieder einige interessante Ausbrüche aus dem Shooter-Korsett. So durften wir auf der Nintendo Switch bereits mit Tetris 99 die virtuellen Klötzchen gegen unsere Kontrahenten in eine Reihe bringen und mit Super Mario Bros 35 eine Zeit lang mit dem Klempner besser durch Level hüpfen als der Rest der Welt. Da dürfte es nicht sonderlich verwundern, dass nun auch Konami mit seiner beliebten Bomberman-Reihe auf den Zug aufgesprungen ist und mit Super Bomberman R Online ebenfalls einen Battle Royale-Ableger ins Rennen schickt. Wir haben uns das kostenlose Basisspiel sowie den kostenpflichtigen DLC genauer angeschaut und klären, ob das bewährte Spielprinzip mit dem chaotischen Mehrspielerkonzept funktioniert.

Bomben-Chaos à la Battle Royale

In seinem Kern bleibt Super Bomberman R Online seinen Wurzeln treu und bringt in Sachen Gameplay wenig Neuerungen im Vergleich zum 2017 erschienenen Titel Super Bomberman R. Ihr versucht als namensgebender Bomberman eure Konkurrenz auszuschalten, indem ihr innerhalb einer kleinen Arena Blöcke mit Hilfe von Bomben wegsprengt oder Items aufsammelt, die entweder eure Bomben verbessern oder die euch neue Aktionen wie das Werfen oder Kicken von Bomben ermöglichen. Dadurch werdet ihr im Laufe der zumeist kurzen Partien schnell mächtiger und könnt versuchen, eure Widersacher durch geschicktes Platzieren eurer Bomben den Garaus zu machen. Was sich jedoch radikal geändert hat, ist der einzige Spielmodus, Battle 64, der in der kostenlosen Version vorherrscht. Hierbei handelt es sich um den bereits erwähnten Battle Royale-Modus, in dem ihr gegen 63 andere Mitspieler antretet. Dabei besteht das gesamte Spielfeld aus 16 kleinen Arenen, die miteinander verknüpft sind und die euch am rechten und linken Bildschirmrand angezeigt werden. Ihr startet mit drei anderen Spielern in eurer Arena und bombt euch wie gewohnt voran, um innerhalb von einer Minute eure Bomben aufzurüsten, neue Items zu sammeln und eure Kontrahenten zu bekämpfen. Neu hinzugekommen sind Reittiere, auf denen ihr schneller über das Spielfeld preschen könnt und die euch quasi ein zusätzliches Leben spendieren.

Nach Ablauf des Zeitlimits würde in einem klassischen Bomberman-Match nun eine Sudden Death-Mechanik einsetzen, bis nur noch ein Spieler übrig ist und das Match wäre vorbei – nicht so bei Super Bomberman R Online. Hier habt ihr die Möglichkeit, nach Ablauf der 60 Sekunden euer Spielareal zu verlassen und durch Tore in eine der angrenzenden Arenen zu wandern und dort weiterzukämpfen. Das ist auch bitter nötig, denn nach jeder abgelaufenen Kampf-Phase werden mehrere Arenen gesperrt – wer diese nicht schnell genug verlässt, der wird aus dem Spiel geworfen. Diese Mechanik bringt eine Prise Chaos mit sich, denn wenn man sich nicht geschickt genug positioniert, kann es plötzlich passieren, dass eine Arena von Spielern überquillt, während eine andere fast leer ist. Umso größer ist dabei die Gefahr, dass euch ein anderer Spieler mit seinen Bomben erwischt. Insgesamt verfügt eure Spielfigur über zwei Leben, sind die auf null reduziert, war es das und ihr scheidet aus der laufenden Partie aus und erhaltet je nach eurer Platzierung Punkte, um in eurem Rang aufzusteigen.

Denn wie es für ein Free-to-play Battle Royale dieser Tage Standard ist, könnt ihr sowohl in eurem Spieler-Rang als auch in einem sogenannten Battle-Rang aufsteigen und mit der Zeit neue Emoticons, Outfits, Accessoires, Anfangs- und Siegesposen, Bomben-Skins und vieles mehr freischalten. Alle zehn Battle-Ränge erhaltet ihr zudem 50 Bombermünzen, die virtuelle Währung, für die ihr euch im spielinternen Shop neue Charaktere und andere, exklusive Extras freischalten könnt. Das Problem an der ganzen Geschichte ist, dass der aktuell einzige kaufbare Charakter im Shop bereits 500 Münzen kostet und selbst ein einfaches Accessoire mit 200 Münzen zu Buche schlägt. Wenn man nun bedenkt, dass man alle zehn Battle-Ränge 50 Münzen erhält, seid ihr eine ganze Weile damit beschäftigt, genug Münzen für nur ein (kosmetisches) Item zu erspielen. Wahlweise könnt ihr euch natürlich auch Bomber-Münzen gegen Echtgeld erwerben, wobei 100 Münzen mal eben 99 Cent kosten. Das Spiel hält also hier ordentlich die Hand auf. Nun könnte man natürlich damit argumentieren, dass all dies ja nur kosmetischer Natur wäre und man das Hauptspiel ja trotzdem kostenfrei genießen kann. Und da kommen wir zu dem Hauptproblem von Super Bomberman R Online, das gleichzeitig mit dem Premium DLC zu tun hat.

Das sogenannte Premium Pack, das im Nintendo eShop 9,99 Euro kostet, bietet euch verschiedene Extras. So schaltet es auf einen Schlag 14 neue Charaktere frei, die allesamt mit speziellen Fertigkeiten daherkommen. Moment, Fertigkeiten? Davon war während des ganzen Tests bisher niemals die Rede! Und das ist der meiner Meinung nach kritische Punkt, denn die „normalen“ Bombermänner und -frauen verfügen über keinerlei besonderen Fähigkeiten, die 14 kaufbaren Charaktere schon. So könnt ihr euch zum Beispiel als der aus Castlevania bekannte Alucard in Nebel auflösen und durch Bomben und Explosionen schweben, ohne Schaden zu nehmen. Ein findiger Mitspieler hat euch geschickt eingekesselt? Kein Problem, ihr könnt auf Tastendruck entkommen und habt danach nur einen vergleichsweise geringen Cooldown, ehe ihr die Fähigkeit erneut einsetzen könnt. Ihr wollt es noch etwas absurder? Der Pyramidhead-Bomber, der dem Silent Hill-Franchise entliehen wurde, kann auf Knopfdruck jeden Spieler, mit dem er in Berührung kommt, ausschalten, sodass dieser ein Leben verliert. Die Tatsache, dass die Spielfigur dabei verlangsamt wird und dafür der Bombenradius aufs Minimum verringert wird, mildert diese Fertigkeit nicht wirklich ab.

Andere Spezial-Charaktere wie Snake aus den Metal Gear-Spielen können sich unsichtbar machen, mit einer Pistole Bomben zerstören oder gegnerische Mitspieler kurzzeitig betäuben. Ihr seht schon: Diese Charaktere haben allesamt einen durchweg unfairen Vorteil gegenüber den Standard-Bombern. Nun wäre das vielleicht noch verschmerzbar, wenn man sich diese 14 Charaktere mit der Spielwährung freischalten könnte, doch das ist nicht möglich. Einzig zwei spezielle Charaktere sind für Bombermünzen freischaltbar, der Rest ist fest hinter einer Paywall verschlossen, wodurch der Premium DLC von Super Bomberman R Online schon fast Pay-to-win-Züge annimmt. Wer über den DLC verfügt, der hat den Spielern des kostenlosen Basisspiels gegenüber einen klaren spielerischen Vorteil. Zwar werden auch ein oder zwei der Charaktere in einer wechselnden Rotation frei spielbar sein, doch selbst das ist in meinen Augen eine eher ungünstige Lösung.

Ein weiterer Vorzug des Premium DLC ist die Möglichkeit, private Matches zu starten. In diesen Matches könnt ihr Freunde einladen und mit ihnen klassische Bomberman-Partien spielen, wie es aus allen anderen Titeln bereits bekannt ist. Findet ihr genügend Mitspieler, könnt ihr sogar den Battle Royale- sowie einen Grand Prix-Modus starten. Hier gibt es keine großartigen Überraschungen, ihr könnt zwischen verschiedenen Arenen wählen und die Regeln jeder Partie individuell anpassen. Angenehm ist der Umstand, dass nur der Ersteller der Privat-Partie über den DLC verfügen muss. Um einem solchen Spiel beizutreten, ist es nicht notwendig, sich den Zusatzinhalt zu kaufen.

Auf der technischen Seite kann Super Bomberman R Online leider auch nicht durchweg glänzen. Sowohl im Battle Royale-Modus als auch während der privaten Partien kam es immer wieder zu spürbaren Latenzproblemen. Während diese im Battle Royale-Modus dankenswerterweise eher die Ausnahme zu sein schienen, hatten wir bei Testspielen mit verschiedenen Redakteuren auch bei wechselnden Hosts das Problem, dass Aktionen und Bewegungen nur sehr stark verzögert umgesetzt wurden und dadurch der eine oder andere unfreiwillige Tod zustande kam. Hier sollte noch dringend am Netcode gearbeitet werden, da es auch mitunter zu sehr langen Ladezeiten kommt. Grafisch kommt der Titel mit demselben Grundgerüst wie die 2017er Version daher und auch die Steuerung wurde solide umgesetzt.

Unser Fazit